Die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist für Diabetiker lebensnotwendig. Bei der herkömmlichen Blutzuckermessung muss sich ein Diabetiker mehrmals pro Tag mit einer Lanzette in den Finger stechen und seinen Blutzucker über ein Lesegerät kontrollieren. Dies kann auf Dauer unangenehm sein. Zudem liefert diese Methode lediglich eine "Momentaufnahme" des Blutzuckerspiegels, wodurch keine kontinuierliche Kontrolle der Werte möglich ist. Die Implantation eines Glukosesensors, die wir am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) anbieten, kann eine Alternative zur herkömmlichen Blutzuckermessung sein.
Der Sensor wird im Rahmen eines etwa 15-minütigen ambulanten Eingriffs über einen circa 0,8 Zentimeter langen Schnitt in den Oberarm unter die Haut implantiert. Dieser Sensor misst den Blutzuckerspiegel kontinuierlich und automatisiert.
Direkt über dem Sensor wird mit einem Pflaster ein Transmitter auf die Haut geklebt. Durch den Transmitter werden die über den Sensor gemessenen Glukosewerte via Bluetooth in eine App auf dem Smartphone oder der Smartwatch übertragen. Dort kann der Nutzer seine Werte orts- und zeitunabhängig einsehen. Steht der Diabetiker vor einer Über- oder Unterzuckerung, vibriert der Transmitter an seinem Arm bereits 20 bis 30 Minuten vorher und die App alarmiert ihn zusätzlich. So kann er innerhalb von Sekunden reagieren und die entsprechenden Maßnahmen einleiten. Die Vibration des Transmitters funktioniert auch ohne Smartphone oder Smartwatch.
Man hat außerdem die Möglichkeit, seine Glukosewerte über die App mit mehreren Personen zu teilen. So müssen sich Angehörige von Diabetikern weniger sorgen, da sie dank der App stets über den aktuellen Glukosespiegel informiert werden.
Implantierbare Blutzuckersensoren sind sowohl für insulinpflichtige Typ-1-, als auch Typ-2-Diabetiker ab dem 18. Lebensjahr geeignet.
Der Sensor muss alle sechs Monate ausgetauscht werden, um die Messgenauigkeit zu garantieren. Der Nutzer kann den Transmitter je nach Bedarf flexibel abnehmen, die Stelle auf der Haut reinigen und den Transmitter mit einem unbenutzten Pflaster wieder aufkleben.
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Dr. Melanie Kandulski
Oberärztin der Endokrinologie und Diabetologie
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I
melanie.kandulski@ukr.de