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Zentrum für Radiologisch-Interventionelle Onkologie (RIO)

Leber

Thermische Verfahren (RFA, MWA)

Bei der Radiofrequenzablation (RFA) und der hochmodernen Mikrowellenablation (MWA) wird eine Sonde durch die Haut (perkutan) im Tumor platziert. Die Kontrolle der Sondenlage erfolgt bildgestüzt, z. B. mittels Computertomographie CT. In unserem Institut wird der Eingriff in Vollnarkose durchgeführt.

Sowohl RFA als auch MWA zerstören durch Hitze die Tumorzellen von innen. Beide Verfahren unterscheiden sich vornehmlich in der technischen Wirkungsweise.

Bei der MWA erzeugt ein an die Sonde angeschlossener Generator elektromagnetische Schwingungen von etwa 910 MHz. Die Schwingungen stimulieren die Wasserstoffmoleküle in den Tumorzellen. Durch die Reibung entsteht Hitze, die den Tumor schließlich verkochen lässt.

Bei der RFA führt ein hochfrequenter Wechselstrom (bis 460 KHz) über die Schwingung kleinster Teilchen im Gewebe zu einem starken Temperaturanstieg (über 60 Grad Celsius) im umgebenden Leber- und Tumorgewebe. Dadurch lassen sich in der Folge die vom Tumor befallenen Leberzellen kontrolliert zerstören.

Der Durchmesser des zerstörten Gewebes kann bis zu sieben Zentimeter erreichen. Die Kontrolle während des Eingriffs erfolgt über eine direkte Temperaturmessung oder einer Bestimmung der Leitfähigkeit des Gewebes (Impedanz) über die Sonde. Der Eingriff wird sowohl im CT als auch mittels Ultraschall überwacht. Die kombinierte Verwendung zweier bildgebender Verfahren sorgt durch die präzise Bildsteuerung und -kontrolle für eine hohe Effektivität des Eingriffs und gleichzeitig für eine patientenschonende Behandlung. Durch die Erhitzung des Stichkanals während des langsamen Entfernens der Sonde, der sogenannten trackablation, wird einer Aussaat von Tumorzellen in den Stichkanal vorgebeugt.  

Manchmal treten nach der Behandlung Schmerzen oder Fieber auf, die nach wenigen Tagen rückläufig sind und abklingen. Eine stationäre Überwachung des Patienten sollte für mindestens 24 Stunden erfolgen. Trotz fachgerechter Arbeitsweise und steriler Bedingungen können in seltenen Fällen jedoch Komplikationen auftreten. So kann es zur Verletzung benachbarter Organe durch die Mechanik der Sonde oder durch die Hitzeeinwirkung kommen. Als mögliche Nebenwirkungen der thermischen Verfahren können Entzündungsreaktionen, Blutergüsse und selten auch Abszesse auftreten.

  • Falls bei Ihnen eine Tumorablation durchgeführt wird, werden Sie am Vortag stationär aufgenommen. Beim ambulanten Vorstellungstermin wird Ihnen die Station genannt. Bitte melden Sie sich frühzeitig, i. d. R. vor 9:00 Uhr, bei der stationären Aufnahme in der Eingangshalle des UKR. Es erfolgt die Komplettierung der Laborwerte, ggf. eine erneute bildgebende Untersuchung (CT oder MRT), die Aufklärung zur Ablation und die Vorstellung beim Anästhesisten.

    Am nächsten Tag erfolgt am Institut für Röntgendiagnostik in der computertomographischen Einheit CT der Eingriff in Vollnarkose. Die Entlassung erfolgt im Regelfall am zweiten Tag nach dem Eingriff.

  • Die Kontrolle nach dem Eingriff erfolgt in verschiedenen zeitlichen Intervallen - zunächst nach sechs Wochen, danach jeweils in drei, sechs und neun Monaten nach dem Eingriff per MRT und Ultraschall in unserem Zentrum. Hier kann beurteilt werden, ob der Tumor vollständig zerstört worden ist. Sollte dies nicht der Fall sein, kann eine weitere Behandlung mittels RFA notwendig werden.